Kurioses:Eigentlich könnte man die ganze Reise unter "Kurioses" zusammenfassen, aber dieses Kapitel gibt es aus Tradition. Es war bisher Teil eines jeden Berichts. Und so soll es nun auch diesmal sein. In Hangzhou (zur Stadt selber später mehr) haben wir einen Tempel besichtigt. Für den Park, in dem sich der Tempel befindet, bezahlten wir 35 Yuan (3,5 €). Wir dachten schon, dass das recht billig sei. Als wir jedoch am Tempel ankamen, mussten wir dort weitere 30 Yuan bezahlen. Auf jeden Fall handelt es sich um einen sehr großen und super "gut erhaltenen" Tempel. Im Tempel selbst steht die größte Buddha-Figur Chinas. 100 Meter neben dem Tempel wird gerade ein neuer Tempel gebaut. Wahrscheinlich hat sich gezeigt, dass sich der erste so sehr lohnt, dass man einen zweiten bauen kann. Auf den Schildern steht, dass die Tempelanlagen mit freundlicher Unterstützung der Regierung Chinas wieder aufgebaut werden. Dass es die chinesische Regierung war, die die Tempel nieder reißen ließ, steht da nirgends. Toiletten sind in China ein besonderes Erlebnis. Papier gibt es oft überhaupt nicht oder es wird am Eingang Blatt weise verteilt. Man bekommt so durchschnittlich zwei bis drei Blatt. Wenn man viel Glück hat, hat die Kabine in der öffentlichen Toilette eine Tür, manchmal auch nur ca. einen Meter hoch, so dass diejenigen, die gerade zur Tür hereinkommen zwangsläufig in die Kabine rein schauen "müssen". Oft gibt es aber nur Vorhänge oder auch gar nichts. Die Chinesen sind das auch gewohnt und so kann es durchaus sein, dass sie selbst bei vorhandener Tür, diese nicht schließen. Genauso haben wir eine Zahnarztpraxis gesehen, die zur Straße hin offen war. Man konnte also dem Patienten beim vorbei gehen in den Mund schauen. Und man wollte dem Zahnarzt zurufen: "Die 22 hat Zahnstein!" Aufgrund des vielen Smogs, der in den Städten herrscht, ist es auch fraglich, ob man den Zähnen mit einem Zahnarztbesuch überhaupt etwas Gutes tut, oder ob sie nur schwarz werden... Chinesen, die in Hotels oder sonst wo in der Touristenbranche arbeiten und dazu Englisch sprechen müssen (dies aber meistens nicht wirklich gut können), besuchen während ihrer Ausbildung oder danach einen Englisch-Kurs, um eben Englisch zu lernen. Dabei bekommen sie wie bei uns auch vom Lehrer englische Namen zugeordnet. Das mag für Englischanfänger ganz witzig sein... Für Chinesen allerdings scheint das immer witzig zu sein, denn auch Jahre später in ihrem Beruf benutzen sie noch diese Namen. In unseren Hotels habe ich kein Namensschild gesehen, auf dem nicht ein englischer Vorname stand. So heißen die Chinesen dann "Jenny Chen", "Tony", "Andrew Chang" usw. Jetzt weiß man endlich auch woher Bruce Lee und Jacky Chan ihre Namen haben. In Schanghai haben wir uns mal eine halbe Stunde mit chinesischen Englischstudenten im 8.Semester (also kurz vor Abschluss) unterhalten. Deren Englisch-Level war ungefähr so wie der eines deutschen 14-jährigen (Gymnasiasten). In Deutschland hat jeder Persönlichkeits- und Eigentumsrechte. In China ist das etwas anders. Wenn etwas geplant ist, was gebaut werden soll, so wird das gebaut. Und wenn ein paar Häuser im Weg sind, naja dann müssen die Besitzer eben umziehen. In Schanghai gibt es ein "Museum", in welchem gezeigt wird wie die Stadt in 5 Jahren aussehen soll. Diese Ausstellung ist recht aktuell gehalten, so dass immer der Zustand in ca. 5 Jahren einzusehen ist. In diese Ausstellung gehen sogar die Chinesen selbst, um zu schauen, ob es in 5 Jahren ihr Haus noch gibt oder ob sie sich besser schon nach etwas anderem umsehen sollten. In China scheint es selbstverständlich zu sein, sich im Schlafanzug durch die Straßen zu bewegen. Täglich haben wir mehrere Menschen gesehen, die im Schlafanzug in den Straßen standen und sich unterhielten, einen Spaziergang machten oder sogar mit dem Roller/Fahrrad unterwegs waren. Vordrängen ist in China Pflicht. Wer es nicht tut, wartet unnötig! Chinesen sind extrem egoistisch und es ist absolut normal, dass man gerade an der Reihe ist und am Schalter bezahlt (z. B. eine Fahrkarte) und von links und rechts drängen andere Leute ran und geben das Geld durch das Schalterfenster. Vorgedrängt wird natürlich in allen Lebenslagen und bei allen Gelegenheiten. Zeit ist schließlich Geld. In China sind Europäer und Amerikaner eine echte Sehenswürdigkeit. So wurden wir öfters gebeten uns für Fotos mit Chinesen zur Verfügung zu stellen, was wir natürlich gerne taten. Jetzt sind wir also in mehreren Familienalben in China verewigt! In den Fußgängerzonen laufen viele Verkäufer herum, die versuchen Kopien von DVDs, nachgemachte Uhren oder nachgemachte Designer-Handtaschen zu verkaufen. Dabei gehen die Verkäufer natürlich vorzugsweise auf Ausländer los. Deshalb kann so ein Stadtbummel auf Dauer sehr nervig werden, da man eigentlich keine 5 Meter laufen kann, ohne dass einer ankommt und etwas verkaufen möchte. Irgendwann sind wir dazu übergegangen sofort wenn wir einen sahen ein Handzeichen zu machen, dass er uns gar nicht anspricht. Meistens hat das geholfen. Manchmal habe ich mir auch einen Spaß daraus gemacht, dem Verkäufer meine Uhr anzubieten, bevor er irgend etwas sagen konnte. Die verdutzten Gesichter waren wirklich sehenswert. Das chinesische Wort für Ausländer ist "Lauwei". Man bekommt das praktisch überall zu hören, denn die Chinesen gehen ganz ohne Scham damit um, da sie ja denken man versteht sie eh nicht. Man versteht sie ja wirklich nicht, aber zumindest erkennt man an dem Wort, dass sie über einen reden und das tut wirklich fast jeder. Es ist auch durchaus üblich, dass bei vorbeifahrenden Autos die Kinder die Fenster öffnen, mit dem Finger auf einen zeigen und "Lauwei, Lauwei" rufen.An einem Tag hat mich beim Aussteigen aus einer Fähre (dazu später mehr) jemand mit einem Roller so dämlich überholt, dass ich ihm mein Fahrrad über den Fuß geschoben habe (er hatte seinen Fuß beim Überholen direkt vor den Reifen gesetzt). Weil ich ihm auf den Fuß gefahren bin, hat er sich zu mir umgedreht. Da er nicht mehr nach vorne schaute, ist er voll der vor ihm fahrenden Frau in den Roller gefahren und es gab ein wenig Streit. Auch hier war wieder "Lauwei" zu hören. Man wollte die Schuld auf mich schieben! Straßenverkehr:Hupen scheint die Lieblingsbeschäftigung chinesischer Autofahrer zu sein. Man kann sich das nicht vorstellen wie viel auf Chinas Straßen gehupt wird. Wenn man an einer Hauptstraße steht, vergeht nicht eine Sekunde, in der nicht irgendwer hupt. Die Bus-, Lkw- und Autofahrer hupen beim Überholen, damit der andere nicht rüber kommt, beim Abbiegen, falls einer "zu langsam" fährt oder gar anhält, wenn einer auf dem weißem Leitstreifen in der Mitte und nicht auf einer Spur fährt oder einfach so zum Spaß. Man kann es sich wirklich nicht vorstellen wenn man es nicht gesehen (oder soll ich schreiben gehört?) hat. Wie schon erwähnt fahren auch viele Fahrer einfach auf der weißen Linie in der Mitte zwischen zwei Spuren und dabei spielt es keine Rolle, ob das die begrenzende Linie zur Überholspur oder zum Gegenverkehr ist. Wenn es "nur" eine Überholspur gibt und die gerade von einer lahmen Ente belegt ist, zögern die Chinesen auch nicht die erste bzw. zweite Gegenfahrbahn als weitere Überholspuren zu nutzen. Und dabei macht es überhaupt nichts, ob da gerade jemand entgegenkommt oder nicht. Wer bremst verliert... An großen Kreuzungen stehen eigentlich immer Polizisten oder Hilfspolizisten. Und dies auch wenn der Verkehr eigentlich von Ampeln geregelt sein sollte. Das liegt ganz einfach daran, dass sich nur Ausländer an die lästigen Ampeln halten. Die halten eh nur auf. Jeder fährt und läuft auch bei rot. Und damit auch jeder weiß, dass man kommt....hat man ja zum Glück eine Hupe. Rechts abbiegen ist sogar bei rot erlaubt (geradeaus oder links abbiegen macht auch jeder), allerdings sehr schlecht für die Fußgänger, da es dadurch erschwert wird, in der eigentlichen Grünphase der Fußgängerampel auf die andere Straßenseite zu gelangen. Aber das ist den Autofahrern ja egal. Man selbst ist ja schließlich der wichtigste. Als Fußgänger hat man eigentlich gar keine andere Chance als einfach zu laufen (oder eben den ganzen Tag zu warten)...wird ja schon nichts passieren. Wichtig dabei ist, dass man es auf jeden Fall vermeidet nach rechts oder links zu schauen, denn dann wird es richtig gefährlich. Hierzulande schaut man, ob etwas kommt oder nicht. Dort kommt definitiv immer was und sei die Ampel noch so rot. Und wenn man schaut, ob etwas kommt, hält mit absoluter Sicherheit auch keiner an, schließlich ist jeder sich selbst der nächste. Bei Blickkontakt fühlen sich die Fahrer sogar noch herausgefordert und bremsen auch nicht wenn man vor ihnen auf die Straße läuft. Wenn man sie nicht anschaut und einfach los geht, halten aber die meisten (und hupen erst mal kräftig). Alles in Allem sind die Verhältnisse auf den Straßen extrem chaotisch (und das ist positiv ausgedrückt).Öffentliche Verkehrsmittel:In China geht alles darum schnell zu sein. Auch wenn man ewig Zeit hat, müssen Chinesen immer die ersten sein wie schon oben beim Straßenverkehr angedeutet. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das ganze noch eine Stufe extremer. Beim Fahren mit der Metro z. B. steht man ganz normal am Bahnsteig und wartet bis der Zug kommt. Clevere Menschen stehen schon zwischen den beiden Strichen auf dem Boden, die markieren wo die Türen des Zuges sein werden. Alle anderen oder auch die später gekommenen stehen daneben - es könnte ja sein, dass der Zug anders hält und dann ist man selbst der erste in der Reihe. Wenn der Zug nun einfährt und immer langsamer wird, kurz vor dem Anhalten laufen die Chinesen alle gleichzeitig auf die Türen zu (noch bevor diese offen sind). Dabei wird - wenn nötig - der Neben-/Vordermann mit voller Kraft weg geschoben. Alle wollen genau vor der Tür zum Stehen kommen um der erste zu sein, der einsteigen kann. Im Zug selbst steht selbstverständlich auch eine Menschenmenge vor der Türe, um auszusteigen. Werden die Türen nun geöffnet, gehen, drücken, schieben, rennen und stoßen die Chinesen los, um als erster im Zug oder auf dem Bahnsteig zu stehen. Dabei prallen natürlich in Höhe der Tür zwei Menschenmassen aufeinander, was die Chinesen nicht zu interessieren scheint. Auch hier wird geschoben und gedrückt. Am Bahnsteig dagegen steht ein Schild, auf dem steht (wir haben vermutet, dass das da stand, da die englische Übersetzung unter aller Sau war), dass man doch bitte die Leute erst aussteigen lassen soll, bevor man einsteigt. Sinnvoll wäre das sicherlich, zumindest würde es wesentlich schneller gehen. Aber das macht den Chinesen nichts, Hauptsache sie sind als erster im Zug/am Bahnsteig. Beim Einsteigen bleiben sie übrigens ähnlich wie die Brasilianer direkt am Eingang stehen (wenn es keine Sitzplätze mehr gibt), da man dann schneller raus kommt. Dass dadurch alles noch länger dauert und es die anderen, die noch rein möchten, noch schwerer haben, ist den Chinesen wieder völlig egal. Als Christian (einer der Ehrenvollidioten) und ich (beide mindestens einen Kopf größer als der größte Chinese) mit unseren großen Rucksäcken vor den Türen der Metro standen, entstand wie ein Wunder direkt vor uns im Gegenverkehr ein Gang, der genau für uns ausreichte und wir konnten relativ unbehelligt ein- und aussteigen. Leider galt das nur dann, wenn wir mit Rucksäcken unterwegs waren... In der Innenstadt von Schanghai gibt es nur sehr wenige Brücken über den Fluss, der die Stadt in zwei Teile teilt. Diese Brücken sind auch nur für Autos zugelassen, so dass man als Fußgänger, Roller- oder Fahrradfahrer die Fähre über den Fluss benutzen muss. Bei der Fähre gibt es drei Preisstufen: Fußgänger, Fahrradfahrer und Roller- bzw. Mofafahrer. Wenn man sich ein Ticket gekauft hat, stellt man sich an. Ein 5 Meter breiter Gang, der am Ende mit einem Gitter abgeschlossen ist, stellt den Wartebereich dar. Hier stehen alle, die auf die Fähre wollen, also sowohl Fußgänger als auch Menschen mit Zweirädern. Und auch hier versucht jeder ganz vorne zu stehen. Wenn nun die Fähre ankommt, so steigen die Menschen auf der Fähre zuerst aus und verlassen das Dock in zwei Gängen rechts und links vom Wartebereich. Sind fast alle ausgestiegen, wird das Gitter des Wartebereichs geöffnet (die Motoren der Roller und Mofas laufen natürlich zu diesem Zeitpunkt schon auf Hochtouren). In dem Moment, in dem das Gitter geöffnet wird, rennen!! die Fußgänger los, die Fahrradfahrer treten in die Pedale und die Rollerfahrer geben Vollgas, um als erster aufs Schiff zu kommen. Dabei nutzt natürlich jeder, der eine hat, seine Hupe intensiv, um die blöden Fußgänger und sonstigen lahmen Enten vor einem zu verscheuchen (und wie immer interessiert das die Fußgänger und sonstigen lahmen Enten überhaupt nicht). Man muss beim Einsteigen auf so eine Fähre wirklich aufpassen, dass man nicht überfahren oder überrannt wird. Jetzt stellt sich die Frage, warum die da so rennen...aber das ist doch eigentlich klar:Um als erster auf dem Schiff zu sein und sich gleich direkt an den Ausgang zu stellen, damit man beim Aussteigen als erster wieder los rennen bzw. Vollgas geben kann. China ist ein relativ großes Land, wodurch die Strecken zwischen den Städten sehr lang sind. So wollten wir z. B. mit dem Zug nach Yichang fahren, was 36 Stunden (einfach) gedauert hätte. Wir haben es dann vorgezogen, mit dem Flugzeug zu fliegen... Da die Strecken sehr lange sind, fahren die Züge meistens nachts und in den Zügen gibt es keine Sitze, sondern Betten. Jeweils 6 Betten in einem Abteil (3 Betten jeweils übereinander). Wenn der Zug abends losfährt, sitzen alle Reisenden auf den untersten Betten (die anderen sind noch hochgeklappt), essen ihre krümeligen Brötchen und tropfen ihre Nudelsuppe aufs Bett. Der Glückliche, der das untere Bett erwischt hat, darf dann in dem verschmutzen Bett schlafen und auch erst dann, wenn alle anderen, die darauf sitzen auch Lust auf Schlafen haben und sich in ihre Betten verzogen haben. Als wir einmal mit dem Zug unterwegs waren (von Hangzhou nach Schanghai), fuhr der Zug am Tage, allerdings dauerte die Fahrt auch nur 3 Stunden. Es war jedoch trotzdem ein Nachtzug, weswegen es nur Betten gab und keine Sitze. Allerdings wurden für ein Sechserabteil 8 Fahrkarten verkauft, so dass immer 4 Leute auf einem Bett sitzen mussten. Die Nummern der Sitze waren dabei mit einem Stift an die harte Rückwand des unteren Bettes geschrieben. Auf den Betten sitzend unterhielten wir uns mit unseren Gegenübern, die etwas englisch sprachen. Sie haben dann auch versucht uns etwas chinesisch beizubringen. Völlig wider Erwarten allerdings vergeblich! Beim Einsteigen am Bahnhof ging es ähnlich zu wie bei der Metro. Es gab sogar Leute, die auf die Gleise gesprungen und unter dem stehenden Zug durchgelaufen sind. Auf der anderen Seite des Zuges war natürlich ein anderes Gleis auf dem zu jeder Zeit ein anderer Zug hätte fahren können, aber das schien sie mal wieder nicht zu interessieren. Fahrradfahren:In China fahren auch sehr viele Menschen Fahrrad, was aufgrund des Verhaltens der Menschen im Verkehr fast schon an Risikosport grenzt. Allerdings ist es natürlich eine billige Art der Fortbewegung. Als wir an unserem ersten Tag in Schanghai über einen Markt liefen, sahen wir auch einen Fahrradhändler. Todes mutig wie wir nun mal sind, stürzten wir uns sofort in Verhandlungen, um zwei alte Fahrräder (ca. 20 - 30 Jahre alt) zu kaufen. Da Christian ja etwas Chinesisch spricht (zumindest kennt er die Zahlen), führte er die Verhandlungen. Da der Händler allerdings nicht glauben konnte, dass ein Ausländer die chinesischen Zahlen versteht, zeigte er nur mit der Hand an, wie viel er wollte. Auch wenn Christian ihm Zahlen nannte, antwortete er immer nur in Zeichensprache. Als wir eine Weile verhandelt hatten, nannte er uns sein letztes Angebot. Dabei zeigt er uns zuerst Zeige- und Mittelfinger einer Hand und danach Daumen und Zeigefinger derselben Hand. Selbstbewusst schlossen wir daraus, dass er wohl 220 (22 Euro) für beide Fahrräder haben wollte. Wie sich allerdings später herausstellte, wollte er 280. Daumen und Zeigefinger sind im chinesischen das Zeichen für 8. Chinesen können mit einer Hand bis 10 zählen. Er traut Christian also nicht zu, dass er die Zahlen versteht, obwohl Christian sie selbst sagt, aber er glaubt fest daran, dass wir die komischen Zeichen verstehen.... Nun hatten wir also jeder ein Fahrrad inklusive dazugehörendem Fahradschein (vergleichbar mit einem Fahrzeugschein - den Schein gibt es, um Diebstähle zu erschweren) für 14 Euro erworben. Die ersten beiden Tage in Schanghai wohnten wir in einem 4,5 Sterne Hotel, welches im günstigen Buchungspreis inklusive war. Dort fuhren wir nun also am Tag unseres Fahrradkaufs mit unseren Neuerwerbungen vor. Direkt vor dem Hotel trafen wir auf eine deutsche Reisegruppe, die uns ansprach, weil wir uns Deutsch unterhielten. Sie fragten uns, ob wir Austauschstudenten seien, was wir verneinten und erklärten, dass wir auf Urlaub seien. Sie fragten uns in welchem Hotel wir wohnen würden und wir zeigten auf unser 4,5 Sterne Hotel. Daraufhin meinte einer der Reisenden: "Ja ja...zu Hause einen Ferrari fahren und hier in Schanghai mit dem Fahrrad unterwegs!". Wir lachten und fuhren die Auffahrt zum Hotel vor, worauf uns gleich ein Hotelmitarbeiter entgegen rannte und "no no no" rief. Er machte uns relativ unfreundlich darauf aufmerksam, dass diese Auffahrt nur für Autos gedacht sei. Wir fragten ihn wo wir unsere Fahrräder denn dann parken können. Er zeigte an die Straße, wir parkten die Räder da und liefen dann zu Fuß die Auffahrt hinauf. Er hatte nun wohl begriffen, dass wir Gäste in seinem Hotel waren und wurde freundlicher, fragte uns, ob wir hier wohnen würden und nannte uns dann noch die Möglichkeit in der Hotel-Fahrradgarage zu parken, die eigentlich für Angestellte gedacht ist. Das taten wir dann auch und auch von dem Mitarbeiter dort bekamen wir wieder den bekannten Satz "no no no" zu hören. Das haben die wohl noch nie erlebt in dem 4,5 Sterne Hotel, dass Gäste mit dem Fahrrad kommen! Nachdem wir die Fahrräder sehr häufig benutzt hatten, haben wir sie am letzten Tag an einer viel befahrenen Straße auf einem Fahrradparkplatz abgestellt und abgeschlossen. Den Abstellplatz haben wir mittels Fotos dokumentiert. Falls also mal einer nach Schanghai geht und ein Fahrrad benötigt, kann er sich gerne melden und dann dort nachschauen, ob sie noch da sind.Gruppentouren:Während unserer Reise haben wir auch ab und zu an Besichtigungen oder Ausflügen innerhalb verschiedener Reisegruppen teilgenommen. So z. B. in Hangzhou, als wir mit einer Fähre zu einer Insel auf dem Westlake fuhren. Dieser See ist mitsamt der Insel in ganz China bekannt und es gibt nicht weniger als 34 andere Seen, die nach diesem benannt wurden (es gibt aber auch gar nichts, was die Chinesen nicht nachmachen oder kopieren). Deshalb wimmelt es in der Stadt und am See auch nur von chinesischen Touristen. Internationale Touristen sieht man kaum, obwohl die Stadt trotzdem überlaufen ist. Auf jeden Fall sind wir mit der Fähre zu der Insel gefahren und dabei erklärte uns eine Reiseleiterin alles mögliche....natürlich auf chinesisch. Sie erzählte die ganze Zeit etwas und wollte gar nicht mehr aufhören, wir hatten schon Angst sie würde ersticken, weil sie keine Luft holte. So war es eine sehr entspannte Überfahrt zur Insel, aber zum Glück lief an Bord der Fernseher, denn wen interessiert schon die Landschaft außerhalb des Bootes in einem Touristenboot. Die Chinesen selbst unterhielten sich die ganze Zeit untereinander und keiner hörte der Reiseführerin zu, wodurch sie sich freilich nicht beirren ließ.Dasselbe passierte uns einen Tag später in einem Touristenbus (den wir nur nutzten um von A nach B zu gelangen). Auch dort lief wieder der Fernseher, auch dort sprach wieder eine Reiseleiterin ohne Luft zu holen und auch dort hörte ihr keiner zu. Im Fernseher läuft bei solchen Gelegenheiten übrigens immer Karaoke. Zum Glück singt keiner die chinesischen Songs mit. Wie schon erwähnt waren wir auch zwei Tage in Yichang. Dort wird der riesige Drei-Schluchten-Staudamm gebaut, der mehr als einer Million Menschen das Zuhause nimmt oder schon genommen hat. Das Wasser steigt nun schon seit etlichen Jahren und ist schon 100m höher als der natürliche Flußlauf. Weitere 20m werden bis 2009 folgen (dann wird der Staudamm voll sein, sollte er nicht vorher brechen). Sollte der Staudamm jemals bersten, so dauert es noch ca. eine Stunde, bis alle Einwohner der 3,5 Millionen-Stadt Yichang tot sind. Wir kamen relativ spät im Zentrum von Yichang an und mussten uns noch ein Hotel suchen. Als wir das endlich gefunden hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Reisebüro oder einer Agentur, in der wir für den nächsten Tag eine Bootsfahrt auf dem Stausee buchen konnten. Nach relativ kurzer Zeit fanden wir auch eine und stürmten (versehentlich) durch den Hintereingang hinein, was die einzige Beschäftigte dort sichtlich erschreckte. Da sie kaum englisch sprach, rief sie per Telefon einen Kollegen an, was wir aber noch nicht wussten. Bis er eintraf führte sie mit uns das Gespräch und wir waren uns schon einig, dass wir das Speedboat, also das schnelle Boot, nehmen wollten, weil wir nur einen Tag Zeit hatten und alle anderen Ausflüge mindestens drei Tage gedauert hätten. Dann traf endlich der englischsprachige Kollege ein, der sich als chinesischer Student der Touristenbranche mit dem chinesischen Namen Tony vorstellte. Er sollte auch unser Reiseführer sein und wie sich herausstellen sollte, war das ein Glücksgriff. Wir versuchten ihm zu erklären, dass wir möglichst früh los wollten, weil wir genau wussten, dass wir nur diesen einen Tag Zeit hatten und deshalb das frühest mögliche Boot um 6:10 nehmen wollten. Er meinte, dass wir viel Zeit hätten und wir erst das zweite Boot nehmen würden. Er versprach uns, uns um 6:00 im Hotel abzuholen, was er am nächsten Morgen dann tatsächlich auch tat. Nachdem der Reisebus unserer chinesischen Reisegruppe von 6:10 schon mehr als eine halbe Stunde in der Stadt umher fuhr und Leute einsammelte (nein, wir waren nicht die ersten, die eingestiegen sind), dachte ich mir so langsam, dass es für das versprochene Boot um 7:10 etwas knapp werden würde. Wir nahmen letztendlich das Boot um 8:30, aber das machte nichts. Wir hatten Zeit, wie Tony meinte. Das Boot war wirklich ein extrem schnelles Boot. Außer uns befanden sich keine Touristen, sondern nur Reisende an Bord. So fuhren wir dann also mit einer riesigen Geschwindigkeit auf dem See über die versunkenen Städte hinweg. Am Ziel unserer Reise besichtigten wir eine alte Burg, die mittlerweile auf einer Insel liegt. Diese Besichtigung brachten wir zügig hinter uns, da nun aus unerfindlichen Gründen Tony meinte, dass die Zeit begrenzt sei (zur Erinnerung: das frühere Boot hatte er abgelehnt mit der Begründung wir hätten so viel Zeit). Während der Rückfahrt wollten wir uns unsere mitgebrachten Nudelsuppen warm machen. Normalerweise ist das überhaupt kein Problem, da das alle Chinesen auf Reisen, sowohl auf dem Schiff als auch im Zug machen. Und auf der Hinfahrt gab es auch immer wieder warmes Wasser. Dies schien auf der Rückfahrt etwas anders zu sein und so fragten wir jemandem vom Boot. Auch Tony war sehr besorgt und versuchte gleich welches für uns zu organisieren. Allerdings warteten wir nicht lange genug, bzw. die Boots-Stewardess gab es uns zu früh, so dass die Suppe erst lauwarm war. Als Tony das bemerkte meinte er, dass das schlecht sei. Christian fragte, ob wir das nicht essen könnten. Tony meinte dazu nur: "Ihr könnt das schon essen, wenn ihr stark genug seid". Wie sich herausstellte, stammte das Wasser aus dem Fluss, in den natürlich auch die gesamten Abwässer von so ca. allem geleitet werden. Und so war ich am Ende ganz froh, dass das Wasser nur lauwarm war und wir das nicht essen konnten! Als Christian hörte, dass wir es nicht essen können, meinte er aus Spaß, dass er die Suppe dann in den Fluss werfen würde, in dem wirklich allerhand und extrem viele Abfälle schwimmen. Das aber verbot ihm Tony mit den Worten, dass man keine Abfälle in ihren Mutterfluss werfen dürfe. Wahrscheinlich darf man den Abfall nur hinein pusten und dafür war die Suppe mit dem Wasser zu schwer. Am nächsten Tag mussten wir schon zurück fliegen. Unser Flieger sollte um 15:30 abfliegen. Wir hatten Tony gesagt, dass wir noch unbedingt den Staudamm anschauen wollen und er war sofort sehr hilfsbereit. Er versprach uns am nächsten Morgen wieder aus dem Hotel abzuholen und uns zu unserer organisierten Staudammtour zu bringen. Wir hatten ihm gesagt, dass unser Flieger um 14:10 ginge, so dass wir noch eine Stunde Reserve hatten, was auch gut so war. Tony meinte am Tag zuvor wir würden mit der Reisegruppe so ca. um 11:00 wieder in der Stadt sein, abends beim Buchen sagte die Verkäuferin schon 12:00 und die Reiseleiterin am nächsten Morgen meinte 13:00 (der Flughafen ist natürlich ca. 1 Stunde von der Stadt entfernt). Aber wir - Südamerika- und Chinaerfahren - hatten ja bereits damit gerechnet und eine Stunde Puffer eingeplant. Die Reiseleiterin war sehr freundlich zu uns und hat immer schön die Uhr im Auge behalten. Die Reisegruppe hatte immer nur sehr kurze Aufenthaltszeiten an allen Aussichtspunkten. Tony hatte ihr eingebläut uns ja pünktlich zum Flug zu bringen. Wahrscheinlich hatte er Angst noch einen Tag mit uns verbringen zu müssen. Als wir so gegen 13:00 endlich in der Stadt zurück waren, wartete schon das bestellte Taxi auf uns... Taxifahren:Der Taxifahrer, des wartenden Taxis wusste allerdings, dass wir es "eilig" hatten - von der Pufferstunde wusste er nichts. Er verlangte also 150 Yuan für die Fahrt zum Flughafen. Wir wussten jedoch, dass 80 Yuan auch schon eher teuer wäre und deshalb sagten wir ihm, dass wir 80 bezahlen würden. Nach längerem Verhandeln hatten wir ihn auf 100, aber auf die 80 wollte er partout nicht eingehen. Also sagten wir zur Reiseführerin, dass sie ihm sagen solle, wenn er nicht für 80 fahren würde, würden wir an die Straße gehen und uns ein anderes Taxi nehmen. Der Taxifahrer hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass wir so viel Zeit hatten und willigte ein. In Hangzhou machten wir ein anderes zweifelhaftes Erlebnis mit einem Taxifahrer. Unser Hotel in der Stadt war relativ weit außerhalb gelegen und auch noch recht neu, so dass es erstens keine andere Möglichkeit als das Taxi gab und zweitens kaum ein Taxifahrer wusste wo sich das Hotel befindet. Am zweiten Abend in Hangzhou wollten wir also ein Taxi nehmen, hielten eines an und gaben dem Taxifahrer die Karte des Hotels (solche Karten gibt es von fast allen Hotels - darauf kann man ankreuzen wohin man möchte und für den Fahrer steht es dann in chinesisch daneben). Er nahm seine Brille ab, hielt die Karte an das kleine Lämpchen oben an der Taxidecke und ging mit seinen Augen auf etwa 1 cm Abstand. Nachdem er die Karte ca. 2 Minuten betrachtet hatte, immer noch nicht wusste wohin wir wollten und wir auch keine Lust hatten uns von einem Maulwurf fahren zu lassen, nahmen wir die Karte wieder an uns und suchten uns ein neues Taxi. Vom Regen in die Traufe kann man da nur sagen. Der nächste Taxifahrer nämlich schaute sich die Karte nur kurz an und sagte sofort er wisse wo das Hotel sei. Nun fuhr er also in einem Affenzahn (mit Tempo 30) in die völlig falsche Richtung. Als er dann auf die Schnellstraße einbog, dachten wir er sei deshalb zuerst in die falsche Richtung gefahren. Als er aber weiter mit seinem Höllentempo (30) auf der Schnellstraße unterwegs war, wurden wir doch wieder etwas misstrauisch, was noch verstärkt wurde, als er mitten auf der Schnellstraße anhielt, um sich die Wegbeschreibung auf der Karte nochmals anzuschauen. Wir waren immer noch kreuz und quer auf dem Weg durch die Stadt und wir wussten schon lange nicht mehr - wahrscheinlich wie der Fahrer auch - wo wir waren, als der Taxifahrer plötzlich umdrehte und versuchte in die verkehrte Richtung auf die Schnellstraße zu fahren. Wenn Christian nicht auf chinesisch "Scheiße, scheiße, scheiße" gerufen hätte, dann wäre er vermutlich auch eingebogen. Als wir nach einer ca. 1 Stunde langen Irrfahrt mit Tempo 30 (am Vortag hatten wir 20 Minuten gebraucht) am Hotel ankamen, zeigte der Taxameter 85 Yuan an (am Vortag hatten wir 60 bezahlt - da es nach km geht, sieht man mit welchem Affenzahn wir unterwegs waren). Da der Taxifahrer beim einsteigen meinte er wisse wo das Hotel sei, hatten Christian und ich uns vorher geeinigt auf keinen Fall mehr als 70 zu bezahlen. Als Christian fragte was es denn koste, konnten wir uns das Lachen nicht verkneifen, denn obwohl der Taxameter nur 85 anzeigte, wollte er 100 haben. Wahrscheinlich, weil er glaubte nicht mehr in die Stadt zu finden und sich für die Nacht ein Hotelzimmer nehmen zu müssen. Wenn ich ehrlich sein soll, wundert es mich sowieso, dass er am Abend zu Hause sein Taxi gefunden hat. Bezahlt haben wir letztendlich, dank freundlicher Mithilfe des Hotelpersonals, doch nur 70.Restaurants:In chinesischen Restaurants bekommt man - egal wie groß die Gruppe ist - immer nur eine Speisekarte. Das liegt daran, dass in China immer einer einlädt und alles bezahlt. Und somit darf er auch alles bestellen. Dabei bestellt er etliche Hauptgerichte, normalerweise am Anfang eines mehr als Personen am Tisch, und für jeden ein wenig Reis dazu. Ein Hauptgericht kann Fleisch sein, Gemüse, Fisch oder aber auch Kombinationen davon. Diese Hauptgerichte werden alle in die Mitte des Tisches gestellt und alle bedienen sich mit den Stäbchen von den Tellern in der Mitte. Wenn die Gruppe so groß ist, dass man nicht alles erreichen könnte, werden die Teller auf einer Drehscheibe platziert und man kann so jedes Gericht zu sich drehen und sich bedienen. In den Genuss einer solchen Drehscheibe sind wir allerdings nicht gekommen, da wir ja nur zweit waren. Bei Bedarf bestellt der Einlader so lange nach bis keiner mehr etwas isst. Wichtig dabei ist, dass bei jeder Person immer etwas Reis übrig bleibt, denn wenn jemand seinen Reis komplett auf isst, bedeutet das, dass die Hauptspeisen nicht genug waren.Natürlich kann man auch nicht getrennt bezahlen, da ja immer der Einladende bezahlt. Chinesen sind beim Essen durch nichts aus der Ruhe zu bringen. So waren wir z. B. Mal in einem Restaurant, in dem der Feueralarm mit voller Lautstärke klingelte und trotzdem aßen alle fröhlich weiter. Wir waren zum Glück erst am Eingang, so dass wir uns spontan für ein anderes Restaurant entschieden haben. Wenn man seine Stäbchen übrigens in den Reis steckt, bedeutet das, dass man seinem Gastgeber den Tod wünscht. Das sollte man als erfahrener China-Tourist also nicht tun. |